Jedes Jahr im Sommer bekomme ich Sehnsucht. Sehnsucht nach Sommer, Sonne, Heimatgefühlen. Dann sehne ich mich nach meinen Kindheitserinnerungen - und dem Sommer im Garten meiner Eltern.
Mittlerweile bin ich "groß" genug, um diesen dann auch gerne nachzugeben. So habe ich mich auch dieses Jahr spontan angekündigt mit den Worten "ich will nichts, ausser im Garten liegen und Sonne tanken". Und entgegen aller sonstigen "Besuchsprogramme" ("Ich bin doch kein Besuch...!") haben dann alle nichts geplant. Ausser: mit mir im Garten zu liegen und Sonne zu tanken. Sich den Bauch vollzuschlagen, faul Zeitschriften durchzublättern, von den großen und kleinen Dingen des Lebens zu philosophieren und das Mitenander zu geniessen. Ganz wunderbar war dann auch das Wetter - es ist seltsam, aber an diesen Wochenenden funktioniert das tatsächlich wie auf Bestellung.
Die ganze Familie ist dann beisammen, isst Erdbeeren, grillt, trinkt Wasser, Bier oder ein Gläschen Sekt und schwebt auf wundersame Weise an diesem Wochenende auf den kleinen Glückswölkchen, die über dieser Szene hinwegschweben. Kein Kindergquietsche, kein nachbarlicher Rasenmäher, keine tiefgehende Diskussion oder penetrante Anrufer können diese Idylle dann stören. Sommerliche Genüsse übertreffen sich - grünes Gras, Gänseblümchen, Beeren in allen Farben, die bunten Kissen der Gartenstühle, die Sonnenliege unter der mittlerweile groß gewordenen Platane. Meine Nichte, wie sie mit wippenden Zöpfen im bunten Bikini im Sandkasten buddelt. Das alles gehört dazu. Eins der Highlights ist der Pool der Nachbarn, in den man dann auch springt, wenn das Wasser noch etwas zu kalt ist, nur um dann bibbernd und beseelt von so viel Sommerlaune wieder in der Sonne zu trocknen. Glückswölkchen. Heimat. |
Ein besonderes Highlight in puncto Kindheitserinnerungen in diesem Jahr hatte allerdings mein Neffe aufgetan: Die aufgetürmten Strohballen auf dem benachbarten Feld, die gestapelt in der Sonne auf ihren herbstlichen Einsatz warteten, und zwischenzeitlich von den Nachbarskindern als Kletter-, Sprung- und Spielturm zweckentfremdet wurden. Das konnten wir uns nicht entgehen lassen - und allen Erzählungen zum Trotz war der Turm höher als erwartet.
Mein Neffe, Warrior der Strohballen. |
Da sassen wir nun im goldenen Stroh, Seite an Seite wie damals, das Gesicht der Sonne zugewandt, der Blick auf das grüne Feld vor uns, der blaue Himmel mit seinen kleinen weissen Glückwölkchen über uns. Und schwelgten in Spätsommer-Sonnenschein-Erinnerungen.
grün, gold, blau. Die Farben des Spätsommers. |
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